Windenergie im Wald
MEHR WALD UND BRANDSCHUTZ ALS VOR DEM BAU
Die Bliesendorfer Heide zwischen Autobahn und Hochspannungsleitung ist zu großen Teilen ein Kiefernnutzwald. Um den Eingriff in diese Wälder auszugleichen, forsten wir an anderer Stelle der Bliesendorfer Heide auf: Unter dem Strich geht kein Quadratmeter Wald verloren und die neuen Waldstücke sind als ökologisch wertvolle Mischwälder ein Zugewinn für die biologische Vielfalt in der Region.
Lange Trockenphasen und heiße Sommer: Die großen Kiefernwälder Brandenburgs sind von den Folgen des Klimawandels besonders stark betroffen. Der sandige Boden kann Wasser nicht so gut speichern, und die Kiefern fangen schneller Feuer als Laubbäume (Vgl. Raimund Engel, Waldschutzbeauftragter des Landes Brandenburg im Tagesspiegel).
Die Auswirkungen spüren wir schon heute ganz konkret: In Brandenburg wird über die Hälfte des Jahres eine mittlere, hohe oder sehr hohe Waldbrandgefahr augerufen.
Mit modernen Windenergieanlagen können wir heute auch in Wäldern sicher und umweltverträglich klimafreundlichen Strom erzeugen. Die meisten Waldtiere, wie Rehe und Wildschweine, kehren nach einer kurzen Eingewöhnungszeit zurück und lassen sich durch die neuen „Nachbarn“ nicht mehr stören. Auch die Menschen in der Region bemerken Anlagen im Wald weniger als solche auf weiter Flur: Das Rauschen des Windes in den Bäumen übertönt beispielsweise die Geräusche der Rotorblätter schon in kurzer Distanz. Und wenn man im Wald ist, sieht man die Anlagen durch die Kronen der Kiefern das ganze Jahr nur von wenigen Stellen aus.
- Schutz des Waldes: Bei der Wahl der Standorte und Zufahrtswege sowie beim Bau der Anlagen achten wir darauf, dass die Natur möglichst wenig beeinträchtigt wird. Als Ausgleich für unsere Eingriffe forsten wir vor Ort ökologisch wertvolle Mischwälder auf.
- Rückbau: Nach Ende der Betriebsdauer werden die Windenergieanlagen vollständig zurückgebaut und verdichtete Böden wieder aufgelockert.
- Brandschutz: Moderne Windenergieanlagen sind mit vielfachen Sicherungen ausgestattet. Staatliche Stellen achten penibel auf die Einhaltung des Brandschutzes. Zusätzlich installieren wir neue Löschwasserzisternen, eine südlich und eine nördlich der Autobahn.
- Klimaschutz: Windenergieanlagen im Wald leisten einen effizienten Beitrag zum Klimaschutz.
Schutz des Waldes: Wiederaufforstungen von Mischwäldern
Wir wählen die Standorte und die Zufahrtswege zu den Windenergieanlagen so aus, dass die Ökologie des Waldes möglichst wenig beeinträchtigt wird. Im südlichen Bereich werden wir die Bauplätze über die Landstraße von Klaistow (L90) anfahren. Auch bei der Anlieferung der Bauteile und beim Bau der Anlagen achten wir darauf, möglichst wenig in den Wald einzugreifen.
- Im Wald kommen spezielle Sattelschlepper zum Einsatz, die die langen Rotorblätter bei Bedarf fast senkrecht aufrichten können. Damit kommen wir auch durch enge Kurven und brauchen für die Zufahrt nur schmale Schneisen.
- Auf der Baustelle benutzen wir besonders platzsparende Kräne.
Moderne Windenergieanlagen haben einen durchschnittlichen Flächenbedarf von etwa 3.750 m2. Das entspricht etwa einem halben Fußballfeld. Für jeden Baum, der hier gefällt wird, müssen wir an anderer Stelle Ersatz schaffen. Mehr noch: Die Wälder, die wir zur Kompensation für unseren Eingriff aufforsten, sind ökologisch wertvolle Laub- und Mischwälder, die widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse wie Schädlinge, Hitze und Trockenheit sind als die Monokulturen in der Bliesendorfer Heide.
Bilderreihe: Ausschnitt der Karte mit den geplanten Neuaufforstungen und Waldumbau in der Bliesendorfer Heide und Aufforstungen im Windpark Schönwalde II bei Freiwalde an der A13 im Jahr 2017
Bepflanzung nach dem Bau
Während des Baus der Windenergieanlagen müssen wir Zufahrtswege schaffen und Montage- oder Lagerflächen für die Arbeitsgeräte auf der Baustelle. Für diese Flächen schaffen wir anschließend an gleicher oder nahegelegener Stelle Ausgleich durch Aufforstung oder sogenannten Waldumbau. Insgesamt sind das für den gesamten Windpark über 16 Hektar Wald. Zum Vergleich: Das Windeignungsgebiet in der Bliesendorfer Heide ist insgesamt 650 Hektar groß.
Auf den Fläche M1 und M3 bepflanzen wir etwa 5 Hektar mit heimischen Baumarten, wie Traubeneichen, Hainbuchen und Winterlinden. Aus ehemals landwirtschaftlich genutzter Fläche wird ökologisch wertvoller Mischwald. In der Summe pflanzen wir sogar mehr Bäume, als wir fällen, weil wir auch einen Ausgleich dafür schaffen müssen, dass wir ausgewachsene Bäume fällen, die wir durch junge ersetzen.
Die Flächen M2 und M8 nutzen wir für Waldumbau: Wir reichern die Kiefernmonokulturen mit Laubbäumen an, hauptsächlich Stileichen. Dadurch wird der Wald diverser, weniger anfällig für Extremwetterereignisse oder Schädlinge und die Bodenqualität verbessert sich. Das betrifft insgesamt 11 Hektar.
Die restlichen Auslgeichsmaßnahmen (M4 bis M7) dienen dem Tierschutz. So werden neue Zauneidechsen-Habitate geschaffen, Ackerland in artenreiches Grünland umgewandelt und eine Sandheide für Reptilien gepflegt.
Rückbau: vollständig und inklusive Fundamente
Bevor wir mit dem Bau beginnen, hinterlegen wir eine Bürgschaft, mit der wir den vollständigen Rückbau der Windenergieanlagen inklusive Fundamente garantieren. Damit ist sicher: Alle Anlagen werden umweltverträglich abgebaut und auch die verdichteten Böden werden wieder aufgelockert. Übrig bleiben: junge Mischwälder.
Heute ist es selbstverständlich und auch rechtlich gefordert, schon vor Baubeginn eine Sicherheit für den Rückbau zu hinterlegen. Lediglich bei alten Windenergieanlagen, die zwischen 1990 und 2000 gebaut wurden, waren solche Sicherheiten noch nicht vorgeschrieben.
Klimanschutz: Strom für 31.000 Haushalte und 63.000 Tonnen CO2-Ersparnis jedes Jahr
Kritiker von Windenergie im Wald bringen immer wieder vor, dass der Wald selbst ja auch CO2 binden würde und es deswegen unsinnig sei, dort Windenergieanlagen zu bauen.
Dazu eine kleine Rechnung: Laut CO2online bindet beispielhaft eine Buche pro Jahr ca. 12,5 Kilogramm CO2. Für den Bau eines Windrades müssen für Standort und Zufahrt knapp 8.000 Bäume gefällt werden. 8.000 Buchen binden damit in einem Jahr etwa 100 Tonnen CO2. Kiefern, wie sie in der Bliesendorfer Heide vor allem wachsen, binden im Vergleich zu Buchen weniger CO2. Eine einzelne der Windenergieanlagen, die wir planen, spart über 10.000 Tonnen CO2 ein, der gesamte Windpark jährlich 63.000 Tonnen. Hinzu kommt, dass wir für die gefällten Bäume an anderer Stelle Ersatz schaffen und neue Waldgebiete aufforsten. Das Holz, das wir für den Bau der Windenergieanlagen schlagen, wird, wie andere forstwirtschaftlich geerntete Hölzer auch, sinnvoll verwertet, etwa als ökologischer Baustoff.
Brandschutz: Kein Risiko bei modernen Anlagen
Moderne Windenergieanlagen verfügen heute über wirksame und geprüfte Brandschutzmechanismen. Windenergieanlagen, wie wir sie in der Bliesendorfer Heide planen, sind schon bei der Materialauswahl in der Turbine so gebaut, dass sich dort kein Feuer ausbreiten kann. Zusätzlich verfügen sie über automatische und doppelt gesicherte Feuerwarn- und Löschsysteme. Melden die Sensoren Rauch, schaltet die Anlage automatisch ab.
Last but not least: Für Windenergieanlagen im Wald werden zusätzliche Löschwasserzisternen eingerichtet. In der Bliesendorfer Heide sind insgesamt zwei Stellen geplant, eine südlich der Autobahn und eine nördlich. Mit dem Wasser aus diesen unterirdischen Becken kann die Feuerwehr dann auch das Feuer löschen, das eine achtlos weggeworfene Zigarette entzündet hat.
Die Windenergie schaut seit ihren Anfängen auf über 30 Jahre technologische Weiterentwicklung zurück – so wie Autos, sind auch Windenergieanlagen in dieser Zeit sicherer geworden und gelten für den Brandschutz heute als sicher.
Hintergrund: Kiefernwälder in Brandenburg
Kiefernwälder, wie wir sie in Brandenburg kennen, sind keine „natürlichen“ Biotope. Noch im Mittelalter waren auch bei uns Eichen und Buchen vorherrschend. Im 18. Jahrhundert wuchs rund um Berlin allerdings der Hunger nach Holz: Die Wälder wurden gerodet, oft blieben verwüstete Flächen (Sandschollen) zurück. Auf den nährstoffarmen Böden wuchsen nun nur noch die genügsamen Kiefern. Auch nach dem zweiten Weltkrieg mussten große Mengen Holz als Reparationszahlungen nach Russland geliefert werden, wieder wurden große Waldflächen gerodet und mit der schnell wachsenden Kiefer aufgeforstet – um den großen Bedarf an Holz weiter decken zu können. Heute bestehen die Brandenburger Wälder zu 70 Prozent aus Kiefern. Diese Monokulturen sind anfällig für Schädlingsbefall und für die Folgen des Klimawandels. Daher bemühen sich die Förster des Landes schon seit Jahren, Laubbäume zwischen dem Nadelgehölz anzupflanzen, um einen gesunden Mischwald anzusiedeln. Eine Herkulesaufgabe, die viele Jahre brauchen wird (vgl. „Wälder Brandenburgs“, Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft). Die Pachterlöse aus der Windenergie und die konkreten Aufforstungen von Mischwald durch die Kompensationsmaßnahmen können dabei helfen. Damit ist die Windenergie eine Chance, die Abwehrkräfte und ökologische Qualität des Brandenburger Waldes zu verbessern.
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Fachagentur Windenergie an Land: Windenergie im Wald