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Tierschutz

BESTÄNDE DER VÖGEL UND FLEDERMÄUSE SIND SICHER

Der Kiefernforst „Bliesendorfer Heide“ ist im Vergleich zu anderen Gebieten Brandenburgs laut den Gutachten der Experten „vergleichsweise artenarm“. Trotzdem müssen wir Tiere und Natur vor Ort selbstverständlich schützen.

Windenergie erzeugt klimafreundlichen Strom: Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag, um unsere heimischen Ökosysteme vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Dass gerade wir in Brandenburg den Klimawandel stark zu spüren bekommen werden, hat jüngst der rbb in einer detaillierten Dokumentation noch einmal aufgezeigt. 

Der Bau einer Windenergieanlage ist immer ein Eingriff in die direkte Umgebung – wie jedes andere Bauwerk auch. Der Gesetzgeber verpflichtet uns daher, strenge Vorgaben zum Umweltschutz einzuhalten.

  • Bevor eine Windenergieanlage gebaut wird, untersuchen unabhängige Gutachter in unserem Auftrag genau, welche Tiere in dem Gebiet leben. Insbesondere Arten, die in ihrem Bestand gefährdet sind oder nur in bestimmten Regionen vorkommen, müssen besonders geschützt werden.
  • Nicht alle Tierarten werden durch Windenergieanlagen gestört – manche aber schon. Nicht zuletzt durch Forschungen und Tierbeobachtungen, die in den letzten Jahren im Umfeld von Windprojekten durchgeführt wurden, kennen wir das Verhalten der Tiere immer besser und können uns bei Planung und Bau der Anlagen danach richten. So wissen wir heute zum Beispiel sehr viel über das Flugverhalten von Fledermäusen. 
  • Windenergieanlagen müssen einen festgeschriebenen Abstand zu Nistplätzen oder Jagdrevieren von sogenannten „Windenergie-sensiblen“ Arten einhalten. Für den Horst eines Seeadlers oder eines Schreiadlers gilt ein Schutzradius von drei Kilometern, auch die Fluglinie zwischen Horst und Jagdgebiet muss freigehalten werden.
  • Gebaut wird, wenn es am wenigsten stört: Um Boden- und Gehölzbrüter nicht zu stören, wird zwischen 1. März und 30. September nicht gebaut. Auch Bäume dürfen dann nicht gefällt werden, denn zwischen den Ästen können Vögel brüten oder Fledermäuse können Baumhöhlen als Sommerquartiere nutzen. Ausnahmen sind nur möglich, wenn wir in detaillierten Gutachten nachweisen, dass durch den Bau keine Vögel oder Fledermäuse gestört oder getötet werden. Bei dieser „alternativen Bauzeitregelung“ sind die Umweltbehörden sehr streng. Für uns gelten damit strengere Regeln als für die Forst- und Landwirtschaft, die den Wald auch während der Brutzeiten bewirtschaftet und dabei beispielsweise Wege befährt, die auch Zauneidechsen queren.
  • Jeder Eingriff in die Natur muss ausgeglichen werden: Zum Beispiel müssen gefällte Bäume an anderer Stelle so wieder aufgeforstet werden, dass in der Summe kein Wald verloren geht oder dass sogar zusätzlicher Wald entsteht. Der neu aufgeforstete Wald ist meist ein ökologisch hochwertigerer Mischwald. 
Roter Milan: Kein Nistplatz in direkter Nachbarschaft

Tiere in der Bliesendorfer Heide: Braune Langohren, Kranich und Zauneidechse

Schon in der Regionalplanung wird darauf geachtet, dass Windenergieanlagen nur in artenarmen und ökologisch wenig wertvollen Revieren errichtet werden (siehe Regionalplanung). Die Bliesendorfer Heide ist ein typischer Brandenburger Kiefernforst, die meisten tierischen Bewohner solcher Monokulturen gehören zu weit verbreiteten Arten und sind in ihrer Population nicht gefährdet . Auch für Greifvögel ist das Gebiet nicht attraktiv.

Vögel: Kein Jagdrevier für Greifen

Biologen und Umweltplaner von „K&S Umweltgutachten“ haben ein ganzes Jahr lang von August 2015 bis Juli 2016 die Zug-, Rast- und Brutvögel in der Bliesendorfer Heide beobachtet und ihre Nistplätze in Karten eingezeichnet. Im Frühjahr 2018 wurden die Horste noch einmal kontrolliert. Das Ergebnis: Gerade bei den Greifvögeln weist das Gebiet eine „sehr geringe Artenvielfalt“ auf und „bei allen Greifvogelarten eine im Brandenburger Vergleich unterdurchschnittliche Siedlungsdichte“.

  • Graureiher, Rohrweihe, Seeadler und Singschwan wurden nur als Überflieger gesichtet, in Höhen, in denen die Windenergieanlagen ihnen nicht gefährlich werden können.
  • Ein Rotmilan-Pärchen nistete am Südrand des Gebiets, die Entfernung zur nächstgelegenen geplanten Windenergieanlage beträgt ca. 1.150 Meter. Damit liegt der Nistplatz außerhalb des Gefahrenbereichs, auch Jagdflächen für den Rotmilan gehen nicht verloren. Zu Horsten von Rotmilanen ist ein Schutzradius von 1.000 Metern Pflicht.
Auch die Breitflügelfledermaus lebt in der Bliesendorfer Heide.

Fledermäuse: Aktiv in lauen Sommernächten

Das Braune Langohr, die Fransenfledermaus oder der Große Abendsegler: In der Bliesendorfer Heide leben zahlreiche Fledermausarten, die in ganz Brandenburg flächendeckend vorkommen. Dabei fliegen nicht alle Fledermäuse hoch genug, um von den Rotoren der Windenergieanlagen gefährdet zu sein. Einige Fledermausarten können allerdings sehr wohl mit den Rotorblättern kollidieren oder durch den Luftdruck der vorbeiziehenden Rotorblätter verletzt werden. Für sie gelten besondere Schutzkriterien:

  • Zu regelmäßig genutzten Flugkorridoren, Jagdgebieten und Durchzugskorridoren müssen Windplaner einen Schutzbereich von 200 Metern einhalten.
  • Steht eine Windenergieanlage näher an einem Fluggebiet, muss sie abgeschaltet werden, wenn die Fledermäuse aktiv sind. Das Flugverhalten von Fledermäusen ist sehr gut erforscht: Ihre Jagd findet in niederschlagsfreien Nächten zwischen Juli und September statt, bei Windgeschwindigkeiten unter 5,0 m/s und einer Lufttemperatur von mindestens 10° Celsius. Sind diese Bedingungen gegeben, schalten unsere Windenergieanlagen automatisch ab. Da es sich hierbei um windarme Zeiten handelt, geht für den Fledermausschutz nur wenig klimafreundlicher Strom verloren.
  • Zusätzlich sind in den Gondeln der Windenergieanlagen Systeme installiert, mit denen wir die Flugaktivitäten der Fledermäuse auch während des Betriebs kontinuierlich beobachten und die Betriebszeiten den tatsächlichen Flugaktivitäten anpassen können.
  • Übrigens: Bevor Bäume für den Bau der Anlagen oder Zufahrtswege gefällt werden, werden sie auf Fledermaushöhlen abgesucht.

Reptilien: Neue Verstecke für die Zauneidechse

In einigen Regionen in der Bliesendorfer Heide leben Zauneidechsen. Schon beim Bau der Zufahrtswege errichten wir für die Kaltblüter Schutzzäune, um sie von den Wegen fern zu halten. Tiere, die sich schon im Gefahrengebiet aufhalten, werden gefangen und in sicherer Entfernung abgesetzt. 

In den Wohngebieten der Echse legen wir zusätzliche Steinwälle an, in denen sich die Echsen verstecken, Plätze für die Überwinterung finden und ihre Eier ablegen können. So wird durch die Windenergie auch der Lebensraum der Zauneidechse aufgewertet.

Links und weitere Informationen: 

Das Umweltbundesamt hat kürzlich berechnet, welche Auswirkungen die jeweiligen Energieerzeugungsarten auf die Natur haben (Umweltkosten). Das Ergebnis: Die Windenergie schneidet am besten ab.